Regie: Sobey Martin · Drehbuch: Gustav Kampendonk · Musik: Lotar Olias · Kamera: Siegfried Hold · Schnitt: Walter Wischniewsky · Produktion: CCC Filmkunst.
Der Farmer Ted Daniels (Josef Albrecht) wird von Unbekannten ermordet. Black Bill, ein geheimnisvoller Revolverheld, folgt der Spur der Mörder ins Städtchen Moon Valley. Teds Tochter Anita (Beba Lončar) macht sich auf eigene Faust ebenfalls nach Moon Valley auf. Da der dortige Sheriff (Carlo Croccolo) im dauernden Alkoholrausch nichts auf die Reihe kriegt, nimmt sie unter falschem Namen die Stelle des Deputies an. So hofft sie, das Verbrechen an ihrem Vater aufklären zu können.
Niemand ahnt, dass Black Bill kein anderer als der knödelnde Schlagersänger Freddy aus Österreich ist. Im Saloon von Moon Valley bewundert er seine Kollegin Olivia (Mamie Van Doren), die ein Liedchen mit folgendem Text trällert:
Ick dick liebenDoo mick liebenMorgen vorbei
Freddy ist davon sehr angetan – kein Wunder, ist Österreich doch das Heimatland der Konkreten Poesie. Leider ist Olivia mit dem Saloonbesitzer Steve Perkins (Rik Battaglia) verlobt, und Perkins hat in Moon Valley unangefochten das Sagen.
Es ist wohl kein arger Spoiler, wenn ich an dieser Stelle verrate, dass Perkins (wie Freddy ja auch) ein Doppelleben führt: Tagsüber ist er Moon Valleys angesehenster Bürger, nachts ist er das Oberhaupt der Banditen, die den Mord an Farmer Daniels auf dem Gewissen haben. Allzu subtil geht es dabei nicht zu, denn die Banditen lungern, wenn sie nicht gerade Perkins’ kriminelle Aufträge ausführen, ständig in seinem Saloon herum und gucken böse.
Freddy braucht dennoch erstaunlich lange, um das Rätsel zu lösen. Das mag daran liegen, dass er keine Gelegenheit auslässt, eine Schnulze anzustimmen, und entsprechend wenig Zeit für die Banditenjagd hat. Anita Daniels wäre da schon eher in einer geeigneten Position, aber sie muss regelmäßig aus der Handlung verschwinden und Platz machen für Old Joe (Otto Waldis), Buck (Ulrich Hüls) und Harry (Klaus Dahlen), drei ziemlich schlappe Witzfiguren, die Freddy auf dem Weg nach Moon Valley aufgabelt und nicht mehr los wird.
Freddy und das Lied der Prärie segelte im Kielwasser der Karl-May-Filme. Bekanntlich hatte Atze Brauners CCC im Vergleich zu Horst Wendlandts Rialto Film dabei den kleineren Teil des Kuchens abbekommen. Deshalb sah Brauner sich nach Möglichkeiten um, über die May-Vorlagen hinaus Western realisieren zu können, und kam unglücklicherweise auf Freddy mit seinem Schnulzenbariton.
Gedreht wurde natürlich in Jugoslawien, unter Verwendung von Kulissen, die für den kurz zuvor entstandenen Film Old Shatterhand errichtet worden waren. In Nebenrollen sind diverse bekannte Gesichter aus den May-Filmen zu sehen (z.B. Vladimir Medar, Mirko Boman), und sogar die Kostüme stammen von Irms Pauli, die sonst Pierre Brice und Lex Barker einkleidete.
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