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25. Oktober 2024

The Man Who Came Back (2008)

Deutscher Titel: Der Mann, der Rache nahm / Slave Story · Regie: Glen Pitre · Drehbuch: Chuck Walker · Musik: Phil Marshall · Kamera: Stoeps Langensteiner · Schnitt: Matthew Booth, Simon Carmody · Produktion: Gudegast Braeden Productions.

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Thibodaux, Louisiana, Jahre nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs: Die Zeit der Reconstruction neigt sich dem Ende zu. Die weiße Pflanzeraristokratie hat ihre Macht erneut konsolidiert. Auf den Zuckerrohrplantagen arbeitet die schwarze Bevölkerung unter Bedingungen, die sich kaum von der Sklaverei unterscheiden.

Die Arbeiter*innen auf der Plantage von Richter Duke (George Kennedy) werden nicht in baren Dollars bezahlt, sondern in Gutscheinen, die sie nur in dem überteuerten company store des Richters einlösen können. Wenn sie die Plantage verlassen wollen, um sich anderswo Arbeit zu suchen, werden sie mit Gewalt daran gehindert. Als der Richter erneut die Lebensmittelpreise anzieht, treten die Arbeiter*innen in den Streik.

Als der weiße Vorarbeiter Reese Paxton (Eric Braeden) versucht, mäßigend auf den Boss einzuwirken, wird er kurzerhand gefeuert. Billy Duke (James Patrick Stuart), der Sohn des Richters, lyncht gemeinsam mit dem Sheriff (Armand Assante) und dem Pfarrer (Al Hayter) einen der streikenden Arbeiter. Anschließend beschuldigt er Reese, den Lynchmord begangen zu haben. Reese wird von einem kangaroo court unter dem Vorsitz des Richters angeklagt und aufgrund der Falschaussage der Pflanzerin Kate (Sean Young) verurteilt.

Reese wird in ein Straflager inmitten der Sümpfe verschleppt, wo der sadistische Gefängnisdirektor (Peter Jason) über Leben und Tod herrscht. Nachdem er Folter und Qualen aller Art überstehen muss, gelingt es Reese zu fliehen. Er kehrt nach Thibodaux zurück, wo Billy Duke inzwischen zum Bürgermeister gewählt wurde. Und Reese nimmt Rache: an den Dukes, an der meineidigen Kate, am Sheriff und am Pfarrer.

Wenn man will, kann man mit The Man Who Came Back Bingo spielen: Exploitation? Check. Es gibt nicht nur ausgedehnte Peitsch- und Lynchszenen auf der Plantage, sondern es wird auch genüsslich gezeigt, wie Reese im Straflager geprügelt, angepinkelt, an den Armen aufgehängt und beinahe ertränkt wird. So unglaubwürdige wie vorhersehbare Rachegeschichte? Check. Schließlich wird Reese von einem alternden Soap-Darsteller gespielt, bei dem man sich schon fragen kann, woher sein Charakter die Skills zum Überleben hat, die er für all das benötigt. White saviour narrative? Check. Der weiße Vorarbeiter ist der allein handlungsmächtige Held. 

The Man Who Came Back basiert lose auf einem historischen Ereignis: Im November 1887 kam es zu einem organisierten Massenstreik von schwarzen Arbeiter*innen auf louisianischen Zuckerrohrplantagen. 10.000 Menschen legten die Arbeit nieder. Die Pflanzeraristokratie reagierte mit brutaler Repression. Der Gouverneur Louisianas, selbst ein Pflanzer, mobilisierte Militär gegen die Streikenden. In der Stadt Thibodaux organisierte Richter Taylor Beattie das Peace and Order Committee, eine weiße Miliz, die 50 Menschen ermordete – Beattie ist das Vorbild für den Richter Duke des Films. Mit dem historischen Ablauf hat die Darstellung des Films allerdings kaum etwas gemein. Die Geschichte gibt lediglich den Hintergrund für die generische Rache-Story ab und legt wenig Wert auf Authentizität.

The Man Who Came Back ist also kein guter Film. Wirklich nicht. Aber er ist andererseits auch kein völlig schlechter Film. Dann nämlich, wenn man ihn mit zeitgenössischen Dixie-Geschichtspornos wie The Last Confederate (2007) oder Field of Lost Shoes (2014) vergleicht. Diese Filme sind nichts als lilienweißer Revisionismus, die dem konservativen Amerika mit ihrer Verharmlosung der Sklaverei schmeicheln wollen. Angesichts der Tatsache, dass es solche Machwerke überhaupt gibt, muss man The Man Who Came Back zugute halten: Er versucht wenigstens, sich auf die richtige Seite der Geschichte zu stellen. Die Dukes, der Sheriff, der Pfarrer und der Knastdirektor sind rassistische, ausbeuterische, brutale Arschlöcher und werden auch so gezeigt – ein von der neo-konföderalen Ideologie geprägter Film hätte hingegen patzig versucht, sie als Sympathieträger darzustellen. 

Interessanterweise ist The Man Who Came Back nicht anders als die genannten Lost-Cause-Filme ein vanity project, das von Hauptdarsteller Braeden gemeinsam mit seinem Sohn Christian Gudegast produziert wurde. Offenbar wollte Braeden auf seine alten Tage unbedingt noch mal einen athletischen Helden mimen. Um zusätzlich einen einigermaßen bekannten Namen vor das Vater-Sohn-Vehikel zu spannen, wurde Billy Zane engagiert, der eine komplett überflüssige Nebenrolle als einziger Yankee von Thibodaux spielt. Aber ich habe nun mal lieber ein vanity project, das sich (bei allen Unzulänglichkeiten) gegen die Ausbeutung und Versklavung von Menschen stellt, als eines, das Sklaverei und Herrenmenschentum glorifiziert.

12. Februar 2024

Santa Fe Trail (1940)

Deutscher Titel: Land der Gottlosen / Land der Verfluchten · Regie: Michael Curtiz · Drehbuch: Robert Buckner · Musik: Max Steiner · Kamera: Sol Polito · Schnitt: George Amy · Produktion: Warner Bros.

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Mit dem Santa Fe des Titels hat die Handlung dieses Films kaum etwas zu tun. Statt dessen geht es um die Ereignisse im »Bleeding Kansas«, als es in den Jahren, die zum Amerikanischen Bürgerkrieg führten, im Territorium Kansas zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gegner*innen und Befürworter*innen der Sklaverei kam.¹ Die Art und Weise, wie Michael Curtiz’ Film diese Ereignisse darstellt, ist allerdings ... speziell. Um es milde auszudrücken.

Nach Ihrem Abschluss in West Point werden die beiden jungen Kavallerieoffiziere Jeb Stuart (Errol Flynn) und George Armstrong Custer (Ronald Reagan) in Fort Leavenworth in Kansas stationiert. Dort führt der militante Abolitionist John Brown (Raymond Massey) einen Guerillakrieg gegen die Anhänger*innen der Sklaverei. Als Stuart und Custer erfahren, wo Browns Versteck liegt, begibt Stuart sich allein in die Höhle des Löwen, um den Abolitionisten zu konfrontieren. Wird er, der schneidige junge Reiterleutnant, Brown von seinem Weg abbringen können? Es ist hier natürlich ein wenig wie bei einem Titanic-Film: Man weiß schon, wie die Geschichte ausgeht – nicht mit einem Eisberg, aber mit dem Sturm auf Harpers Ferry.

In einer Nebenhandlung konkurrieren Stuart und Custer, die beste Freunde sind, um die Liebe von Kit (Olivia de Havilland), Tochter des Eisenbahnmagnaten Cyrus K. Holliday (Henry O’Neill). Natürlich entscheidet sich Kit am Ende für Stuart, denn der wird ja schließlich von Errol Flynn gespielt.

Zwei historische Persönlichkeiten sind also die Protagonisten von Santa Fe Trail. Bei deren Darstellung nimmt der Film sich beträchtliche Freiheiten heraus: Weder waren Stuart und Custer zur gleichen Zeit in West Point, noch kannten sie sich überhaupt persönlich. Ein love triangle mit der Tochter eines Eisenbahnbarons hat es auch nie gegeben. Dass der Film sich diese Freiheiten nimmt, ist aber nicht das Problem, sondern sein gutes Recht. Das Problem ist die Botschaft, die Santa Fe Trail vermitteln will. Die ist ziemlich schlicht und ziemlich deutlich: Stuart, der spätere Südstaaten-General, und Custer, der spätere Nordstaaten-General, hätten ihre wunderbare Freundschaft fortführen können, wenn nicht John Brown (und andere wie er) mit ihrer fanatischen Botschaft der Sklavenbefreiung dazwischen gekommen wären. Brown, der extremistische Agitator, hat die Nation gespalten und ist deshalb schuld daran, dass die beiden lustigen Gefährten Stuart und Custer sich in Gettysburg als Feinde gegenüberstanden.

Es gibt eine bestimmte Sichtweise auf den Amerikanischen Bürgerkrieg, die zwar nicht offen der Dixie-Nostalgie huldigt, aber dennoch Geschichtsklitterei ist. Sie besagt mehr oder weniger, dass der Bürgerkrieg ein tragischer Irrtum war. Norden und Süden gehören zusammen, und nur weil verantwortungslose Leute sich haben aufhetzen lassen, konnte es überhaupt so weit kommen, dass das Land sich entzweite. Schuld ist allein der (unamerikanische!) Abolitionismus, der in seiner extremen Parteilichkeit einen direkten Angriff auf Recht und Gesetz, auf Ruhe und Ordnung darstellt.

Das Drehbuch von Santa Fe Trail legt Jeb Stuart immer wieder Sätze in den Mund, in denen diese Sichtweise anklingt. Im Film ist Flynn nämlich der unbestrittene Anführer des dynamischen Duos,² während die Rolle des jungenhaften Reagan überwiegend darin besteht, dem älteren Flynn beeindruckt zuzuhören.

Auch sonst vermittelt Santa Fe Trail seine Botschaft mit dem Holzhammer. An der Person John Browns lässt er wirklich kein einziges gutes Haar. Kontinuierlich wird Brown als geradezu besessen dargestellt, und seine Anhänger*innen als naiv und verblendet. Natürlich darf auch eine Szene nicht fehlen, in denen ehemalige Sklav*innen erklären, sie seien gegen ihren Willen von Brown befreit worden und eigentlich viel lieber auf der Plantage geblieben, wo sie ein ruhiges Leben gehabt hätten. Und für die, die es immer noch nicht kapieren wollen, gibt es auch noch einen Auftritt des späteren Konföderierten-Präsidenten Jefferson Davis (Erville Alderson) in einer Szene, die nur existiert, damit Davis als einer von den Guten dargestellt werden kann. Selbstverständlich im Gegensatz zu John Brown, dem alten Schurken.

Nach Dodge City (1939) und Virginia City (1940) ist Santa Fe Trail die dritte Western-Kollaboration mit Errol Flynn als Hauptdarsteller, Michael Curtiz als Regisseur und Robert Buckner als Drehbuchautor. Während Dodge City zum Kanon des klassischen Westerns zählt, ist Santa Fe Trail zum Glück weitgehend vergessen. Er ist auch in ästhetischer Hinsicht einfach nicht sehenswert. Alles verschwindet hinter der plumpen Botschaft. Bemerkenswert ist an Santa Fe Trail eigentlich nur, wie aufdringlich und krampfhaft er sich bemüht, John Brown und sein Anliegen als böse darzustellen. Damit verrät er, ohne es zu wollen, wie unhaltbar seine Position in Wirklichkeit ist.

»If John Brown did not end the war that ended slavery, he began the war that ended American slavery and made this a free republic.«—Frederick Douglass

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¹ Lediglich zu Beginn des Films kommt ein Trek vor, der auf dem Santa Fe Trail unterwegs ist.

² And he gets the girl, denn er ist Errol Flynn und sie ist Olivia de Havilland.

30. Januar 2022

Field of Lost Shoes (2014)

Deutscher Titel: North & South – Die Schlacht bei New Market · Regie: Sean McNamara · Drehbuch: Thomas Farrell, David M. Kennedy · Musik: Frederik Wiedmann · Kamera: Brad Shield · Schnitt: Jeff Canavan · Produktion: Tredegar FilmWorks.

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Der alte Süden war das Land, in dem man gern tanzte und musizierte, sich gegenseitig half und freundlich zu Sklav*innen war – jedenfalls wenn man einem Film wie Field of Lost Shoes glauben schenkt. Es geht darin um die Schlacht bei New Market (1864), in der konföderierte Truppen unter General John C. Breckinridge eine Unionsarmee unter General Franz Sigel zurückschlugen. Auf konföderierter Seite kamen dabei auch 250 Kadetten des Virginia Military Institute zum Einsatz, von denen einige erst 15 Jahre alt waren. Das Schlachtfeld ist unter dem Namen »Feld der verlorenen Schuhe« bekannt, weil es so schlammig war, dass die Soldaten im Matsch ihre Schuhe verloren. Zehn der Kadetten kamen ums Leben.

Das Virginia Military Institute (VMI) feiert dieses Ereignis bis heute mit einer pompösen Zeremonie. Es gehört zu den Lieblingsmythen des »Lost Cause«, also der Ideologie, dass es bei der Abspaltung des Südens um die Bewahrung einer altehrwürdigen, liebenswerten Lebensform gegangen sei, also um eine noble Sache. Der Kampf gegen die Sklaverei sei für die Union nur ein Vorwand gewesen, um in Old Dixie einzumarschieren und es zu zerstören.

Selbst wenn man versucht, von der Sklaverei einmal abzusehen (was kaum möglich sein dürfte), frage ich mich allerdings, was nobel daran sein soll, Kindersoldaten in die Schlacht zu schicken – und vor allem, warum man diese unselige Geschichte heute noch feiern muss. Aber wenn man liest, dass im VMI erst 1968 schwarze Kadetten zugelassen wurden, dass es dort üblich ist, den Ku Klux Klan zu verherrlichen, und dass vor dem Institut eine Statue des frömmelnden, sklavenhaltenden Südstaaten-Generals Stonewall Jackson steht, dann wundert mich eigentlich nichts mehr.

Field of Lost Shoes ist ein vanity project des Richmonder Kapitalisten Thomas Farrell, der den Film produzierte und auch am Drehbuch mitschrieb. Dem Bundesstaat Virginia gefiel das Projekt so sehr, dass er es gleich mit einer Million Dollar bezuschusste. Als Regisseur wurde Sean McNamara gewonnen, der normalerweise Kinderfilme macht. Da bietet es sich wohl an, auch mal einen Film über Kindersoldaten zu drehen.

Die Handlung folgt einer Gruppe befreundeter Kadetten in die Schlacht. Hauptperson ist John Wise (Luke Benward), Sohn des ehemaligen Gouverneurs von Virginia.¹ Hervorgehoben wird auch Moses Ezekiel (Josh Zuckerman), der einzige jüdische Kadett. Er liest am Ende seinem Freund, der verwundet im Lazarett liegt, aus dem Neuen Testament vor – ganz so, wie heute das evangelikale Amerika seine Juden gern hat.

General Breckinridge (Jason Isaacs), der konföderierte Kommandeur bei New Market, wird als gutmütiger Onkel gezeigt, der die jungen Kadetten nur unter schweren Gewissensbissen ins Gefecht schickt. Die eigentliche Schuld daran, suggeriert der Film, trägt ohnehin die Gegenseite: Ulysses S. Grant (Tom Skerritt) blickt mit toten Augen ins Leere und hält lange Monologe darüber, wie gründlich er den Süden vernichten will. Da wird es sogar Abe Lincoln (Michael Krebs) mulmig, wenn er diesem Psychopathen zuhören muss. Und General Sigel (Werner Daehn), der Kommandeur der Unionstruppen in der Schlacht, ist ein selbstherrlicher Karrierist mit mangelnder Impulskontrolle, denn der Hauch eines Widerspruchs sofort in kreischende Wutanfälle versetzt. Wenn es gegen solche Monster geht, soll das wohl heißen, dann muss man halt auch Kinder an die Front ziehen lassen.

Aber wie hält es der Film mit der Sklaverei? Ganz einfach: Er unterbricht regelmäßig die Handlung, um ultrapeinliche Episoden einzufügen, die zeigen sollen, wie gütig man sich im Süden gegenüber Sklav*innen verhielt. Einmal soll ein Sklave des Instituts (Keith David) gehängt werden, weil er Lebensmittel hortet. Sofort bieten die Kadetten an, sich an seiner Stelle hängen zu lassen. Ihre Vorgesetzten sind davon so gerührt, dass sie den Sklaven laufen lassen. Ein anderes Mal unterbrechen die Kadetten ihren Marsch an die Front, um einer jungen Sklavin (Tiffany Flournoy) zu helfen, deren Bein unter einem umgestürzten Karren eingeklemmt ist. Bezeichnenderweise zeigt der Film die versklavte Frau auf der Flucht vor den anrückenden Unionstruppen – denn wer will schon frei sein, wenn man sich in der Not von höflichen jungen Gentlemen in grauen Uniformen helfen lassen kann.

Diese letztere Episode halte ich für besonders perfide. Tatsächlich war es in der Regel so, dass Sklav*innen die Flucht hinter die Linien der Unionstruppen versuchten, sobald sich ihnen die Gelegenheit bot. Das traf auch auf vergleichsweise privilegierte house slaves zu. Da zum patriarchalischen Selbstverständnis der sezessionistischen Staaten die Behauptung gehörte, dass die Sklav*innen mit ihrem Los im Grunde zufrieden seien, löste dieser offenkundige Widerspruch eine Welle von Hass und Gewalt gegen Schwarze aus, die nach dem Krieg nahtlos in die Lynchmorde und die Aktionen des KKK überging.

Filme wie Field of Lost Shoes oder The Last Confederate sind mehr als nostalgische Geschichtsklitterei, sie sind reine Propaganda, die ihre Botschaft mit stupider Aufdringlichkeit verbreitet.

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¹ Wise Senior (John Rixey Moore), der Ex-Gouverneur, wird im Film als Gegner der Sezession und der Sklaverei dargestellt. Sein historisches Vorbild allerdings stimmte für die Sezession und nannte die Sklaverei wortwörtlich ein »Geschenk des Himmels«.

28. Dezember 2021

The Last Confederate: The Story of Robert Adams (2007)

Deutscher Titel: The Last Confederate – Kampf um Blut und Ehre · Regie: Julian Adams, A. Blaine Miller · Drehbuch: Julian und Weston Adams · Musik: Atli Örvarsson · Kamera: Shawn Lewallen · Schnitt: Billy Fox, Steve Purcell · Produktion: Strongbow Pictures.

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Der Süden war die Stärke des Landes. Eine landwirtschaftliche Gemeinschaft, wo die Menschen noch tief verwurzelt waren, und sich an bestimmte Regeln hielten, die ihnen von ihren Vorfahren auferlegt wurden. 

So verkündet es zu Beginn eine Stimme aus dem Off – natürlich ohne zu erwähnen, dass eine dieser »bestimmten Regeln« die Sklaverei war. Dazu gibt es Bilder von spielenden Kindern, einer Kirche, einer Sklavenhütte (mit davor platzierter Familie, die aus einem Uncle-Ben’s-Werbespot entsprungen zu sein scheint), und zum Schluss ein besonders subtiles Tableau mit einem Sklaven und seinem wohlwollenden Master, die im Garten des big house eine Partie Schach spielen.

Fragt man sich, wer dieses mit einer klebrigen Schicht Kitsch überzogene Blut-und-Boden-Machwerk zu verantworten hat, stößt man auf das Vater-Sohn-Team Weston und Julian Adams. Vater Weston war unter Reagan US-Botschafter in Malawi. Sohn Julian darf nicht nur die Hauptrolle spielen, sondern zeichnet auch als Co-Regisseur verantwortlich. Produziert und geschrieben haben die beiden den Film gemeinsam.

Es handelt sich um ein typisches vanity project: Hauptfigur ist Captain Robert Adams, ein historischer Vorfahre von Weston und Julian. Der konföderierte Offizier heiratete Eveline McCord (Gwendolyn Edwards), eine Gouvernante aus dem Norden. Leider entsprangen dieser Verbindung Nachkommen, die sich unehrlicherweise im Filmhandwerk versuchen.

Die beiden Adams beweisen anderthalb Stunden lang, dass sie aus ihrer Familiengeschichte nichts gelernt haben. Im Grunde muss man aber nur die beschriebene Eröffnungsszene gesehen haben, um über diesen Film, den die L.A. Weekly treffend als »softcore Civil War porn« bezeichnete, alles Notwendige zu wissen.