19.2.24

Winnetou und das H❌❌❌t Apanatschi (1966)

Regie: Harald Philipp · Drehbuch: Fred Denger · Musik: Martin Böttcher · Kamera: Heinz Hölscher · Schnitt: Jutta Hering · Produktion: Rialto Film.

Als Spätprodukt der Karl-May-Welle der sechziger Jahre wartet Winnetou und das H❌❌❌t Apanatschi (inklusive rassistisches H-Wort im Titel) mit einer geballten Ladung Kitsch auf: Winnetou (Pierre Brice), so stellt dieser Film klar, ist nicht nur ein Kinderfreund, sondern er denkt auch sorgsam an Geburtstage. Zunächst rettet Winnetou den kleinen Happy (Marinko Ćosić) vor einem aggressivem Adler. Dann überreicht er Apanatschi (Uschi Glas) ein besticktes Gewand zu ihrem Einundzwanzigsten.

Happy und seine ältere Schwester Apanatschi sind die Kinder des Ranchers Mac Haller (Walter Barnes) und seiner Frau Mine-yota (Marija Crnobori), einer Apache. Papa Mac hat eine Goldader gefunden, die er Apanatschi zum Geburtstag schenken will, doch die ist der Meinung, dass das Gold lieber in der Erde bleiben soll. Denn Apanatschi ist glücklich mit dem Fallensteller Jeff Brown (Götz George) verlobt ... oder wäre es, gäbe es nicht Jeffs Trapper-Kumpel Pinky (Vladimir Leib) und Sloan (Petar Dobrić), die angesichts von Macs Fund von der Goldgier gepackt werden. Die beiden töten Mac, als er ihnen den Standort der Goldader nicht verraten will. Im nahen Städtchen Rocky Town fallen Pinky und Sloan ihrerseits den Banditen Curly Bill (Ilja Džuvalekovski) und Judge (Miha Baloh) in die Hände. Fortan sind auch sie hinter dem Gold her – und Apanatschi ist nach Macs Tod die einzige, die weiß, wo genau die Goldader sich befindet.

In merkwürdigem Kontrast zum rührseligen Anfang verläuft die Auflösung des Konflikts dann fast ausschließlich über die Action-Schiene. Das lässt den Film sehr uneinheitlich erscheinen. Mich überrascht das nicht. Nach dem Erfolg der ersten Karl-May-Adaptionen zu Beginn der sechziger Jahre ging es irgendwann nur noch darum, Pierre Brice in stets weiteren zusammengeschusterten Filmchen unterzubringen. Gegen Ende des Jahrzehnts war der Markt dann endgültig übersättigt, und die Flut der Spaghetti-Western machte der Karl-May-Filmindustrie den Garaus. Bis es dazu kam, wurden aber noch zwei weitere Winnetou-Filme auf den Markt geschmissen, und das bundesdeutsche Kinopublikum goutierte es bis zuletzt. Der Nachwelt wäre allerdings nichts entgangen, wenn 1966 mit der Sache Schluss gewesen wäre – oder auch schon vorher.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen