1.2.22

Il giorno del giudizio (1971)

Deutscher Titel: Tag der Vergeltung / Zeig mir das Spielzeug des Todes · Regie: Mario Gariazzo · Drehbuch: Mario Gariazzo · Musik: Ennio Morricone · Kamera: Alvaro Lanzoni · Schnitt: Mario Gariazzo · Produktion: Times Films.

Ein Kavallerist (Ty Hardin) kehrt aus den Indian Wars heim und findet sein Haus niedergebrannt vor. Seine Frau, eine Cheyenne (Rosalba Neri), und sein kleiner Sohn sind tot. Der Soldat, der den ganzen Film über namenlos bleibt, klaubt ein Blechspielzeug seines Sohnes aus den Trümmern und macht sich auf, Rache zu üben. Jedes Mal, wenn er einem der Mörder gegenüber steht, zeigt er ihm zunächst das Spielzeug.

Mario Gariazzo realisierte 1971 Acquasanta Joe mit Ty Hardin in der Hauptrolle. Dieser Film hier, der im gleichen Jahr erschien, macht stark den Eindruck, als habe Gariazzo einfach ein paar zusätzliche Szenen mit Hardin gedreht, um sie zu einem zweiten Film zusammenzustoppeln. Es handelt sich sichtlich um eine No-Budget-Produktion: Die Bilder sind unscharf oder verwackelt und ein Drehbuch scheint gar nicht vorhanden gewesen zu sein. Die Musik ist geklaut; es handelt sich um Ennio Morricones Score für I crudeli von Sergio Corbucci. Ty Hardin tarnt sich auf seinem Feldzug mit Hilfe diverser Kostüme – leider sieht er darin nicht wie ein finsterer Rächer aus, sondern eher wie eine Vogelscheuche.

Im merkwürdigen Kontrast dazu steht, dass sich für Il giorno del giudizio die bewährten Darsteller des Genres ein Stelldichein geben. Nahezu jede Rolle ist mit einem bekannten Gesicht besetzt. Es treten u.a. Craig Hill, Gordon Mitchell, Nando Poggi, Rick Boyd und Raf Baldassarre auf. Angesichts der Tatsache, dass dieser Film, nun ja, nicht viel ist, stellt man sich unwillkürlich vor, dass sie dem Regisseur zufällig über den Weg gelaufen sein müssen: »Ach, hallo Raf, du hier? Das trifft sich gut. Stell dich doch mal eben vor die Kamera ...«

Die deutsche Kinofassung wurde um etwa eine Viertelstunde gekürzt. Dabei ging man gerade so wie die Metzger*in mit dem Hackebeilchen vor. Mag sein, dass ich dem Film unrecht tue, weil ich ihn nicht in der vollständigen Version gesehen habe. Eher aber glaube ich, dass Il giorno del giudizio so oder so unübertroffen wirr und nachlässig erzählt ist.

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