6.2.22

Bill il taciturno (1967)

Deutscher Titel: Django tötet leise / Django – Der lautlose Killer · Regie: Massimo Pupillo · Drehbuch: Renato Polselli · Musik: Berto Pisano · Kamera: Mario Parapetti · Schnitt: Lina Caterini, Marcello Malvestito · Produktion: Avis Film.

Revolverheld Bill (George Eastman) wird Zeuge, wie Banditen die Familie Sanders ermorden. Natürlich mäht er die Banditen nieder.

Was folgt, ist ein Film, der voll und ganz aus Versatzstücken von Sergio Leones ersten beiden Dollar-Filmen zusammengestoppelt wurde: Es geht irgendwie um Waffenschmuggel und um Rache an Thompson (Luciano Rossi), der das Städtchen Santa Anna tyrannisiert. Eine junge Frau, Linda (Liana Orfei), ist auf der Flucht vor Thompson. Die obligatorische mexikanische Bande, deren Anführer hier El Santo heißt und von Mimmo Maggio gespielt wird, tritt ebenfalls auf. Daneben sind u.a. Spartaco Conversi und ein grimassierender Rick Boyd zu sehen.

Wie wenig Wert auf Eigenständigkeit er legt, zeigt dieser Flick übrigens schon ganz am Anfang: Das Titellied ist ein dreistes Plagiat von Ennio Morricones Musik für Per un pugno di dollari. Was die Hauptfigur angeht, bedient Bill il taciturno sich bei der Dollartrilogie auf ebenso freimütige Weise. Protagonist Bill ist ein Abklatsch des »Mannes ohne Namen«, so offensichtlich und einfallslos, wie ich es selten gesehen habe. Das geht bis in Details der Kleidung hinein: Clint Eastwood trägt in Für eine Handvoll Dollar eine Schaffellweste. Folgerichtig muss George Eastman hier eine Schaffelljacke tragen. (Nicht von Leone geklaut ist allenfalls, dass Linda als Bills love interest fungiert. Der Meister mochte seine Helden in der Dollartrilogie bekanntlich nicht in Liebesgeschichten verwickelt sehen.)

Zugegebenermaßen kommt kurzzeitig auch ein wenig Spannung auf, nämlich dann, wenn Luciano Rossi als theatralischer Gangsterboss Thompson seine ersten Auftritte hat. Bis dahin ist aber schon fast eine Stunde voller Vorhersehbarkeit vergangen.

Dem deutschen Filmverleih fiel dann auch nichts weiter ein, als den Protagonisten in Django umzubenennen. Das ist zwar schon weitaus besseren Streifen passiert, aber hier illustriert es die Austauschbarkeit des ganzen Machwerks auf unfreiwillig passende Weise.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen