Deutscher Titel: Halleluja ... Amigo / Der Dicke in Mexico / Die Brillenschlange und der Büffel · Regie: Maurizio Lucidi · Drehbuch: Rafael Azcona · Musik: Luis Bacalov · Kamera: Aldo Tonti · Schnitt: Renzo Lucidi · Produktion: Cineriz.
Herumtreiber Coburn (Bud Spencer) begleitet den Waisenjungen Chip (Renato Cestiè) in das Städtchen Westland. Chip hat von seinem Onkel (Manuel Guitián) ein Stück Land mit einem Haus in der Nähe der Stadt geerbt. Das Haus erweist sich allerdings als Bruchbude¹ und Westland als gottverlassenes Nest. Chip ist nicht Coburns einziges Problem: Er wird von dem Zuhälter Sonny (Jack Palance) verfolgt, der überzeugt ist, Coburn habe seine Schwester Mary (Dany Saval) entehrt. Sonny will Coburn zwingen, Mary zu heiraten, und ihn gleich darauf erschießen.
Die Dinge spitzen sich zu, als Franciscus (Francisco Rabal) ein auffälliges Interesse an Chips Grundstück zeigt. Franciscus ist in Westland Pfarrer, Sheriff und Friedensrichter in einer Person, und entsprechend gewöhnt, seinen Willen durchzusetzen. Das aber lässt der schlagkräftige Coburn sich nicht gefallen.
Si può fare ... amigo! ist ein typischer Schnellschuss, der die Erfolgsformel der Westernkomödien Enzo Barbonis zu kopieren versuchte. Terence Hill stand anscheinend nicht zur Verfügung und wurde deshalb durch Jack Palance ersetzt. Wer aber glaubt, dass Palance hier den Hill gibt, wird enttäuscht werden. Er spielt einen Grimassen schneidenden Comedy-Schurken, der allmählich zum Verbündeten des Protagonisten wird. Sonderlich überzeugend wirkt er dabei nicht (und die Showgirls, als deren Pimp er fungiert, noch weniger). Palance wurde hier leider falsch eingesetzt.
Nichtsdestotrotz: Lucidis Film weist für die Verhältnisse der Italowesternkomödie eine erstaunlich kohärente Handlung und zudem einen (leider sehr sparsam eingesetzten) Soundtrack von Luis Bacalov auf. Man muss Si può fare nicht gesehen haben, ganz klar. Aber Spencer-Fans kommen auf ihre Kosten.
Im Unterschied zu manch anderen Auftritten ist das Typecasting nämlich nicht so ausgeprägt. Spencer der Schauspieler hat in diesem Film wirklich etwas zu tun, statt nur zwischen einer obligatorischen Schlägerei und der nächsten mit verdrießlicher Miene vor einem Teller Bohnen zu sitzen. Spencer mochte Rollen, in denen er als bärbeißiger Beschützer von Kindern oder Tieren auftritt, und hier war er in seinem Element.
Übrigens: Das mit der kohärenten Handlung wollte der deutsche Filmverleih nicht auf sich beruhen lassen. So wurde von Karlheinz Brunnemann eine zweite Synchronisation des Films unter dem Titel Der Dicke in Mexico erstellt. Für diese Neufassung spricht eigentlich nur, dass sie um eine knappe Viertelstunde gekürzt wurde. Ihre völlig hirnverbrannten Dialoge warten u.a. mit einem sprechenden Pferd auf. Wer den Film sehen möchte, ohne am eigenen Verstand zu zweifeln, sollte unbedingt zur Erstsynchronisation (mit dem Titel Halleluja ... Amigo) greifen.
¹ Hier wird die Kulisse von Sweetwater aus Spiel mir das Lied vom Tod benutzt.
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